Weihnachtsmarkt Eppstein 3 Advent

Eppsteiner Weihnachtsmarkt am 3 Advent

Wir freuen uns auch dieses Jahr wieder zusammen mit dem Gesangverein Liederkranz 1875 Bremthal e. V. auf dem Weihnachtsmarkt in Eppstein zu sein.

Über Euren Besuch in der Wooganlage "Büdchen W4" würden wir uns sehr freuen.
Es gibt wieder heißen Apfelwein, heißen Apfelsaft und deftige Brote.

 

Weitere Info´s:

Lageplan Weihnachtsmarkt Eppstein

Offizieller Flyer Weihnachtsmarkt vom Magistrat der Stadt Eppstein

 

Reisetagebuch
Kenia Besuch 22. Januar bis 4. Februar 2023

Tag 1 - Sonntag 22. Januar

Nach neun Monaten startete mein Flugzeug pünktlich um 21:55 Uhr in Richtung Kenia. Und das besonders Erfreuliche: Ich fliege wieder mit Condor! Durch die wirtschaftlichen Probleme und pandemiebedingt war es nach drei Jahren endlich wieder ein Flug mit Condor.

Dank der Unterstützung durch Markus Bingel von Condor konnte ich auch wieder Hilfsgepäck mitnehmen – und das waren rund 100 kg

  • Medizinische Hilfsmittel und Verbandsmaterial
  • eine zusätzliche Ultraschallsonde
  • 24 Flaschen Ultraschallgel
  • mehrere Rollen Thermopapier für den Drucker
  • Ausbildungsmaterial für unsere Elektrikerklasse
  • Kinderschuhe und
  • etwa 600 Brillen

Die Brillen waren für den Lions-Club Mombasa bestimmt, der mit Augenärzten und Optikern auch in diesem Jahr an unserem freien Behandlungstag im Kanamai Health Center teilnahm.

Das Einchecken verlief problemlos und zu meiner großen Freude haben mich zwei bekannte Gesichter entdeckt: Alexandra Winkler und Guido Möller. Alexandra habe ich schon einige Male in Kenia getroffen. Neben Ihrer Tätigkeit als Flugbegleiterin bei Condor betreut sie unglaublich viele (eigene) Projekte und ist unermüdlich im Einsatz. Ihre Tipps und Beziehungen haben mir schon oft geholfen. Auch Guido Möller habe ich schon einmal in Kenia getroffen. Er hat viele Patenschaften und hilft vielen Menschen vor Ort.

Es war eine große Freude zu erfahren, dass wir gemeinsam nach Kenia fliegen und im selben Hotel untergebracht sind.

 

Tag 2 – Montag 23. Januar

Der Flug verlief planmäßig und so landete ich um 9:00 Uhr Ortszeit in Mombasa. Nach den üblichen Diskussionen mit dem Flughafen-Zoll traf ich meinen Fahrer Benson, der mich pünktlich wie verabredet erwartete.

Auf dem Weg zum Hotel dann erster Stopp an unserer Hausbank in Nyali, um Geld zu wechseln und Termine wegen neuer Onlinezugänge auszumachen, Freigaben zu erteilen usw. usw.

Nächster Stopp dann am Safari.com Shop, denn nach einem drei Monate lang inaktivem Anschluss war die Handynummer gesperrt und musste neu beantragt werden.

Um 11:30 Uhr dann endlich im Hotel angekommen. Einchecken, kurz frisch machen, 110 kg Hilfsmittel auspacken und den Hilfsprojekten entsprechend umpacken … dies ist leider immer notwendig wegen der Gewichtsverteilung.

 

Tag 3 – Dienstag 24. Januar

Schon früh ging es ins Health Center (HC) nach Kanamai, wo für 10:00 Uhr eine Besprechung mit dem Vorstand des HC angesetzt war. Natürlich hatte ich auch das gesamte Hilfsgepäck für das HC dabei.

Das HC wurde auf Anregung von Dr. Meisemann und nach dessen Entwurf von 2005 bis 2007 vom Freundeskreis-Ostafrikahilfe gebaut und betriebsfähig eingerichtet. Da der Freundeskreis als deutsche Hilfsorganisation in Kenia aber keine Steuernummer hat und ein reibungsloser Betrieb einer solchen Einrichtung von Deutschland aus nicht möglich ist, wurde das HC nach der Fertigstellung an das Erzbistum von Mombasa übergeben, denn der Erzbischof und die Schwesternschaft betrieben seinerzeit bereits viele solcher Einrichtungen.

Der Vorstand, Board genannt, besteht ähnlich eines Verwaltungsrates für Kirchen, Kindergärten und anderer Einrichtungen aus gewählten und festen Vertretern sowie aus Mitarbeiterinnen der Einrichtung.

Die zuständige Health Koordinatorin der Kirche ist Sr. Regina, Verwaltungsratsvorsitzender ist Peter Wetaba und sein neu gewählter Stellvertreter ist Wycliff Mwarisch. Weiterhin sind Kathrin als Clinical Officer und Betty Maina als Kaufmännische Leitung und Vertreterin des Freundeskreises Ostafrikahilfe im Board vertreten.

Ähnlich wie in Deutschland können solche medizinischen Einrichtungen nicht oder nur sehr schwer wirtschaftlich betrieben werden. Die geringen Einnahmen vor Ort reichen teilweise nur zur Deckung der Personalkosten und auch nur, weil die Kirche unterdurchschnittlich bezahlt, was auch die hohe Fluktuation des Personals erklärt.

In 2021 führte die Regierung in Kenia ein Krankenversicherungssystem für Beschäftigte mit einem Einkommen von mehr als 21.000,00 Keniaschilling (KSH) – umgerechnet ca. 170,00 € - ein. Die Versicherten bezahlen umgerechnet 7,30 € je Monat, wobei Röntgen, Ultraschall und stationäre Aufenthalte nicht inbegriffen sind.

Medizinische Einrichtungen wie das HC erhalten pro Quartal einen Festbetrag von umgerechnet 2,33 € also 9,32 € pro Jahr. Darin enthalten sind Pflichtleistungen wie Untersuchungen, Laborkosten, Verbandsmaterial und Medizin. Die Grundsatzidee ist zwar gut, die Folgen für nicht staatliche Einrichtungen jedoch vernichtend. Ohne eine dauerhafte Unterstützung des Freundeskreises kann eine Einrichtung wie unser HC nicht überleben.

Zwar bekommt das HC aus dem Linda Mama Programm (Vorsorge, Entbindung und Nachsorge) einen höheren Pauschalbetrag, der aber bei weitem nicht ausreichend ist um ergebnisneutral zu werden.

Zudem übernimmt die Ostafrikahilfe Behandlungskosten von völlig mittellosen Menschen. Zu all diesen Problemen sollten noch weitere hinzukommen.

Zu Beginn des Board-Meetings bemerkte ich schon eine negative Stimmung bei den Mitarbeiter*innen im HC. Der anschließende Rundgang im Innen- und Außenbereich zeigte dann auch den Grund:

Die Grube im Garten, die zum Einlagern der Schlacke aus dem benachbarten Ofen für die Verbrennung von medizinischen Abfällen vorgesehen ist, ist nicht umzäunt. Da jedoch im Garten rund um das HC auch die regelmäßige Verteilung von Lebensmitteln im Rahmen unseres Feeding Programm stattfindet, ist dieser gesamte Bereich mitsamt dem 3 Meter tiefen Schlackenloch abzusichern, was natürlich auch gesetzlich verlangt wird.

Von den 3 Außentoiletten für Patienten funktioniert nur noch eine und dies auch nur mit Wassereimerspülung. Neben dem Außentoilettenhäuschen ist ein Loch im Boden entstanden, da sich Oberflächenwasser hier einen neuen Weg gesucht hat und Teile des Bodens unterspült sind.

Eine Schwester, die Nachtdienst hatte, ist dort reingetreten und hat sich verletzt. Auf meine Frage, weshalb sie nicht die Personaltoilette im HC benutzt, bekam ich zur Antwort, die zwei Personaltoiletten seien ebenfalls defekt. Ein echter Hammer!

Beiläufig wurde dann noch erwähnt, dass die Wasserpumpe vom Brunnen zum Wasserreservoir buchstäblich aus dem letzten Loch pfeift und die Steigleitung gebrochen und mehrfach notdürftig geflickt wurde. Außerdem seien einige Stromleitungen, Schalter, Steckdosen, Beleuchtungen und Ventilatoren defekt.

„Das fängt ja gut an“, dachte ich mir und ich bin sicher, mein Puls war dabei auf mindestens 200.

Meine Planung, mich nach dem Board-Meeting um das defekte Mikroskop zu kümmern, musste ich zunächst über Bord werfen.

Die Laborantin hatte mir im Vorfeld schon berichtet, dass es hier ein Problem gibt. Doch wie sollen wir unter diesen Umständen am Samstag einen freien Behandlungstag mit 800 bis 1.000 Patient*innen durchführen? Ganz zu schweigen von 40 Männer und Frauen an Personal. Unmöglich.

Nach schweren Vorwürfen meinerseits hat man mir mitgeteilt, dies wäre das erste Meeting seit ich das letzte Mal da war. Ich glaube, meinen fassungslosen und vorwurfsvollen Blick hatte jeder verstanden. Die weitere Diskussion und Erklärungsversuche möchte ich nicht wiedergeben.

Fazit: Künftig wird alle 3 Monate ein Board-Meeting durchgeführt und wir erhalten unaufgefordert ein Protokoll. Andernfalls werden alle Zahlungen an das Bistum gestoppt und ich werde persönlich den Erzbischof über den Sachverhalt informieren.

Und dann gab es viel zu tun und zu organisieren!

Das neue Mitglied Wycliff hat einen kleinen Schlosserbetrieb in der Nähe und so wurde er von mir direkt beauftragt, sich um die Absicherung im Garten zu kümmern sowie ein Ersatzteil für die Personaltoilette nach meiner Skizze zu bauen.

Es folgte die Vorbereitung für unseren freien Behandlungstag. Sr. Regina teilte uns nun mit, dass sie wegen eines wichtigen Meetings nach Nairobi muss und am Samstag nicht dabei sein könne, sie werde aber Vertreter*innen aus ihrem Orden schicken. Betty informierte mich, dass einige Medikamente nicht geliefert wurden und außerdem noch Personal fehle. Nach kurzem Überlegen kam Betty auf die Idee, Lehrer aus der Baharini Schule anzusprechen, ob sie uns helfen können. Gesagt -getan - Problem gelöst!

Am Donnerstag wollen Betty und ich dann losziehen, um die fehlenden Medikamente zu organisieren.

Da wir vor einigen Jahren bei Marianist Technical Institut in Ukunda, dies liegt etwa 1,5 bis 2 Stunden entfernt an der Südküste, eine Elektriker-Klasse und eine Installateur-Klasse gestartet haben, lag es nahe, diese mit der Mängelbeseitigung im HC zu beauftragen.

Mbarak ist ein junger Mann, der als Waisenkind von unserem Verein aufgezogen und gefördert wurde, bis er erfolgreich zum Elektrotechniker und schließlich Lehrer wurde. Er ist sozusagen unser Lehrer für die Ausbildung bei Marianist in Ukunda. Er hatte die Mängel in unserem HC auch schon erfasst, allerdings wollte oder konnte niemand eine Entscheidung treffen.

Das hatte ich nun übernommen. Ich habe ihn angerufen und ihm die Situation erklärt. Dem Lehrer der Installateur-Klasse habe ich Bilder der defekten sanitären Einrichtungen geschickt und beide damit beauftragt, die Reparaturen nach meiner Prioritätenliste auszuführen. Wir verabredeten uns für 18:00 Uhr in unserem Basishotel, der Severin Sea-Lodge, in dem wir seit über 30 Jahren unser zweites Zuhause haben.

Zu meiner großen Freude kam gegen 15:30 Uhr dann Wycliff mit 2 Mitarbeitern ins HC und sie begannen, die Löcher für die Zaunpfosten auszuheben, Pfosten einzusetzen und zu zementieren. Gegen 17:00 Uhr bin ich dann zurück ins Hotel, denn um 18:00 Uhr wollte ja Mbarak von der Südküste da sein.

Ich hatte nicht annähernd das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Glücklicherweise hatte ich am Tag der Ankunft bei unserer Hausbank NCBA genügend Geld gewechselt uns konnte Mbarak den notwendigen Betrag übergeben, so dass er und der Installateur gleich loslegen konnten. Die Zeit bis Samstag ist sehr knapp.

Tag 4 – Mittwoch 25. Januar

Wieder ging es nach Kanamai ins HC. Es erwartete mich zur Abwechslung mal eine positive Überraschung: Die Handwerker waren mit dem Zaun fast fertig. Er musste nur noch gestrichen werden.

So begann ich mit der Reparatur des Zeiss Primostar Mikroskop. Das Mikroskop habe ich 2018 neuwertig nach Kenia gebracht, weil das Vorgängergerät für die notwendigen Untersuchungen nicht mehr funktionierte. Aufgrund der Fehlerbeschreibung hatte ich in Deutschland ein paar Teile eingepackt und gehofft, es damit reparieren zu können. Leider lief auch das nicht nach Plan.

 


Nach eingehender Untersuchung stellte ich fest, dass das selbstständige Absacken des Tisches nicht durch Einstellen der Bremse oder durch Beilegen zusätzlicher Distanzscheiben getan ist. Das Handrad zur Höhenverstellung ist aus einem eingespritzten Messingteil ausgebrochen. Eine Reparatur dieses Bauteiles ist unmöglich - egal wo. Eine Lösung musste her  - egal wie.

Um mich etwas abzulenken, nutzte ich dann den Nachmittag, um mit Betty die Anwenderschulung unserer neuen Cloud zu beginnen. Eine ganz tolle Sache, die wir unserem Vorstandsmitglied Christof Ernst verdanken. Der Freundeskreis hat nun eine gemeinsame Plattform, um Dokumente und Bilder zentral zu verwalten und auszutauschen.

Ich hatte die Bilder des defekten Mikroskop-Bauteiles dort hochgeladen und Christof hat versucht, das Teil bei Zeiss zu bekommen. Leider war es aussichtslos, es während meines Aufenthaltes zu bekommen und einzubauen. Es musste also eine radikale Lösung gefunden werden.

Jetzt konnte ich mich der Installation des zusätzlichen Schallkopfes widmen. Es war der Wunsch der medizinischen Leitung, einen weiteren Schallkopf für das von uns 2019 gelieferte Ultraschallgerät zu bekommen. Damit können weitere und bisher nicht mögliche Untersuchungen durchgeführt werden. Nach der Installation und Neustart des Gerätes, dann die Erleichterung: es funktioniert.

 

Tag 5 – Donnerstag 26. Januar

Wieder ging es ins HC - wie sollte es auch anders sein und ich hatte eine abstrakte Idee. Auf dem Weg ins HC besorgte ich mir in einem Tool-Shop am Straßenrand eine Schraubzwinge und rief den Schlosser an, er möge mir einen Einhandwinkelschleifer (Flex) mit einer Schleifscheibe ins HC bringen. Ich glaube, er war etwas irritiert über mein Vorhaben.

Als ich dann die Antriebswelle der Feinverstellung mit der Flex bearbeitet habe, hat er auf kenianisch so etwas wie „verrückter Weißer“ gemurmelt und mit dem Kopf geschüttelt. Ich mache es kurz: es hat geklappt!

Mit Schraubzwinge und zusätzlicher Schraube sind die wesentlichen Funktionen wiederhergestellt und bis zum nächsten Besuch (dann mit Originalteilen) sollte es halten.

Im Übrigen ist die Installation des Zaunes, die Reparatur der Personaltoilette und die einer Patiententoilette nach nicht mal 24 Stunden erledigt. Somit können wir, nach einer weiteren Cloud Schulung, um 14:30 Uhr mit einem Tuk-Tuk Richtung Bank und Apotheke fahren. Da wir schon spät dran waren, haben wir uns aufgeteilt. Betty ist wegen der Medikamente für Samstag zur Apotheke und ich bin zu Bank.

Da mein Onlinebanking bei der NCBA seit einigen Monaten nicht richtig funktioniert und Updates bei uns auch fehlgeschlagen waren, hatte ich einen Termin zur gemeinsamen Installation des Systems. Doch leider war der zuständige Mitarbeiter wegen eines Notfalls im Krankenhaus in Mombasa. Seine Vertretung war zwar bemüht … was das heißt kennen wir ja aus Deutschland.

Ich habe dann um 17:00 Uhr den Hinweis auf die Öffnungszeit des nächsten Tages erhalten, sowie die Telefonnummer der Hotline. Ich war wieder einmal mehr oder weniger erfolglos bei der Bank gewesen.

Tag 6 – Freitag 27. Januar

Tag 6 startete um 8:00 Uhr mit einem Anruf der IT-Abteilung der Bank - vermutlich, weil ich am Tag zuvor beim Verabschieden meinem Unmut der Bank gegenüber Luft gemacht hatte. Na geht doch!

So habe ich es geschafft, zwei Endgeräte im Internetbanking der NCBA samt PIN Generator zu installieren. Wer glaubt, wir hätten die Bürokratie und IT Sicherheit erfunden, der irrt. Die Hinterlassenschaft des Königreiches, gepaart mit dem Misstrauen der Kenianer, ist ein bürokratischer Hürdenlauf.

Und so konnte ich mich erst am Nachmittag den restlichen Vorbereitungen für den freien Behandlungstag widmen und mit Alexandra und Guido Möller sprechen. Als pensionierter Berufsfeuerwehrmann und Rettungsassistent hat Guido Möller sich bereiterklärt, am Samstag zu helfen. Alexandra fliegt um 6:00 Uhr wieder nach Deutschland und so verabschiedeten wir uns am Abend.

Tag 7 – Samstag 28. Januar – Freier Behandlungstag im HC

Früh um 6:00 Uhr heißt es „Aufstehen“, denn wir wollen zeitig im HC sein. Dort angekommen, warten bereits rund 200 Patient*innen zur Anmeldung und Eingangsuntersuchung. Die ersten warteten bereits seit 3:00 Uhr in der Nacht!

Die Vorbereitungen waren super organisiert - alle Medikamente sind vor Ort.

Der Lions-Club Mombasa der schon seit Jahren an unserem freien Behandlungstag teilnimmt und jedes Mal hunderte von Patienten augenärztlich versorgt ist mit 6 Personen gekommen.

Unser Labor ist mit 2 Laborant*innen besetzt. In 5 Behandlungszimmern sind insgesamt 10 Ärzt*innen - überwiegend aus umliegenden Krankenhäusern und Einrichtungen der Kirche -im Einsatz.

Unzählige Helferinnen und Helfer sortieren die Patient*innen nach ihren unterschiedlichen Beschwerden.

Am Freien Behandlungstag 2023 werden insgesamt mehr als 870 Menschen behandelt. Und das Gefühl, als Vertreter unseres Freundeskreises daran beteiligt zu sein, diesen freien Behandlungstag wieder ermöglicht zu haben, ist nur schwer in Worte zu fassen.

Ich bin sehr stolz darauf, einem Verein wie dem Freundeskreis Ostafrikahilfe vorstehen zu dürfen. Nicht nur, weil wir auch in diesem Jahr wieder so viele Menschen für weniger als 3.500,00 € behandeln und ihnen dringend notwendige Medikamente geben konnten.

Um 17:00 Uhr war der freie Behandlungstag beendet und ich konnte dem Lions-Club die 600 Brillen aus Deutschland übergeben. Die Brillen werden jetzt gereinigt, sortiert und geprüft und dann an bedürftige Patient*innen kostenlos abgegeben.

Sehr gefreut habe ich mich über vier unserer Lehrerinnen aus der Baharini Primary School, die nach Bettys Hilfeanruf spontan am Freien Behandlungstag gekommen sind, um uns zu helfen.

Tag 8 – Sonntag 29. Januar

Den Sonntag konnte ich dann nutzen, um die Erlebnisse der vergangenen Woche niederzuschreiben und die Terminplanung der kommenden Woche zu organisieren. Am Nachmittag dann ein ausgiebiger Erfahrungsaustausch Guido Möller, der am früh am Montag wieder zurück nach Deutschland musste.

Tag 9 – Montag 30. Januar

Am Montag hieß es schon wieder zeitig aufstehen. Für 8:00 Uhr hat sich der Erzbischof von Mombasa, mit dem ich viele Dinge zu besprechen hatte, angekündigt. So haben wir gemeinsam in unserem Hotel gefrühstückt und dann meine Punkte besprochen.

Ein wesentlicher Punkt war natürlich das HC. Ich habe nochmals mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die schlechte Bezahlung die weitere Abwanderung von qualifiziertem Personal zur Folge haben wird. Die Zahlungen aus der Krankenversicherung muss deutlich erhöht werden, da alle nicht staatlichen Einrichtungen dauerhaft defizitär werden.

Er hat dieses Problem erkannt, da es bei allen anderen 27 Einrichtungen das gleiche ist. Am 9. Februar hat er ein Treffen mit der Regierung in Nairobi und wird es ansprechen.

Zwei weitere Themen waren „regelmäßige Board-Meetings im HC“ und zum Schluss dann mein Herzensprojekt „Nachhaltige Landwirtschaft“.

Die Kirche hat in der Nähe zu Tansania eine Fläche von über 60.000 m², wo wir gemeinsam mit Experten aus Deutschland und Kenia ein Schulzentrum für Landwirtschaft errichten könnten.

Wir haben uns lange und ausführlich unterhalten haben und vereinbart, dass wir bei meinem nächsten Besuch die Fläche gemeinsam besichtigen.

Tag 10 – Dienstag 31. Januar

Heute ging es ins HC und von dort gemeinsam mit Betty zur Baharini Primary School (BPS) nach Maweni.

Dort angekommen, ist der Schulleiter gerade in einem Meeting mit dem Leiter des neuen Schulzweiges der Bezirksregierung. Die Schule wird ab Februar zusätzlich zur Junior High-School - so hat es das Schulministerium beschlossen.

Das ist zwar schön und eine Auszeichnung, bedeutet aber auch, dass in kurzer Zeit ca. 300 Schüler hinzukommen werden. Es ist leider wie immer. Die Regierung schreibt Neuerungen vor und bei der Umsetzung werden die handelnden Personen alleine gelassen.

So habe ich dann auch in ziemlich ratlose Gesichter geschaut, denn es fehlt an allem. Es fehlt an Klassenräumen, es fehlt an Stühlen, es fehlt an Tischen, es fehlt an Büchern und so weiter und so weiter.

Und für den Freundeskreis bedeutet es natürlich auch, zu den 1.900 Kindern, die zurzeit die BPS besuchen, weiteren 300 Kindern ein tägliches Mittagessen zu geben.

Zu den Kindern der BPS-Klassen 1 bis 8, kommen nun die Kinder der Junior High-School-Klassen 7 bis 9. In einer Übergangszeit von 2 Jahren wird dort zweigleisig Unterrichtet.

Ich habe den Schulleiter daraufhin natürlich auf die Situation in der Küche angesprochen. Vor 4 Jahren hat ein kenianisches Unternehmen den Neubau für eine Schulküche bezahlt, allerdings ist den Architekten ein Rechenfehler unterlaufen, denn die zwei Kochkessel sind für maximal 1.200 Schüler ausgelegt und somit unbrauchbar. Ich habe ihn dringend gebeten, uns innerhalb von zwei Wochen ein Angebot für zwei neue Kochkessel zuzusenden, um mindestens 2.500 Kinder verköstigen zu können. Wir werden dann innerhalb der nächsten Wochen in unserer Vorstandssitzung darüber entscheiden, ob wir dies übernehmen können.

Die anschließende Schulspeisung ist wie immer sehr ergreifend.


Danach habe ich die von uns unterstützten Lehrer getroffen und die Briefe der Brieffreunde aus der Grundschule im Weilthal übergeben. Die Antwortbriefe der Kinder aus der BPS werden mir bis Freitag ins HC gebracht.

Am Abend hatte ich dann ein Treffen mit dem General Manager der Severin Sea Lodge. Mr. Tuva Mwahunga ist seit ca. 2 Jahren General Manager und hat zuvor ein anderes Hotel an der Küste geleitet. Mein Ziel ist es, feste und verbindliche Preise für unseren Verein auszuhandeln.

Da er uns bisher noch nicht kannte, hatte ich mich mit allerhand Infomaterial und meinem Laptop bewaffnet. Doch schon beim Namen St. Luke´s auf der Visitenkarte, horchte er auf. Er ist in der Nähe des Buschkrankenhauses in Kaloleni aufgewachsen und seine Tante war dort Krankenschwester. Sein Vater wurde 1981 in diesem Krankenhaus behandelt. Glücklicherweise hatte ich auch die älteren Vorträge von Dr. Meisemann bzw. von Dr. Kaloleni wie man ihn hier in der Gegend immer noch nennt, dabei.

Bei der anschließenden Durchsicht erkannte er auch einen kenianischen Arzt, der damals bei dem Projekt ebenfalls dabei war. Ich hatte nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit und er war über unser Wirken in 33 Jahren wirklich begeistert. Er versprach mir, bis Mitte März gemeinsam mit der Vertriebsleitung und dem Eigentümer entsprechende Angebote zu erstellen.

Ich habe vor, Anfang Januar für eine größere Gruppe aus Ärzten, unserem Vorstand und zukünftigen Sponsoren sowie interessierten Personen eine Reise nach Kenia zu organisieren.

Tag 11 – Mittwoch 1. Februar

Schon früh ging es los Richtung Südküste nach Ukunda. Vorher musste Betty noch in Mombasa bei der Diözese vorbei, um die Gehaltsschecks für die Mitarbeiter des HC abzuholen. Dabei hatte ich die Gelegenheit, mit Sr. Regina ein Vieraugengespräch in ihrem Office zu führen.

Wir haben dabei nochmals über die Zukunft des HC gesprochen. Um das HC wirklich zukunftssicher zu machen, sollten wir über den Anbau eines Flügels speziell für Entbindungen nachdenken. Die staatlichen Auflagen zu Hygieneanforderungen und Bettenanzahl, sollten dringend angepasst werden.

Das Linda Mama Programm der Regierung ist ein wichtiger Bestandteil und sichert nachhaltig den Betrieb des HC. Auch das ist ein wichtiger Punkt für unsere nächste Vorstandssitzung.

Im Anschluss an dieses ungeplante Meeting ging es dann tatsächlich weiter nach Ukunda. Dort angekommen haben wir die Mittagspause von Mbarak genutzt, um uns den Fortschritt seines Hauses, das ca. 10 Minuten entfernt von der Berufsschule liegt, anzuschauen. Es ist schon so weit ausgebaut, dass ich bei meinem nächsten Besuch auch seine Familie dort begrüßen könne.

Das 2015 gespendete Fahrrad unseres Mitgliedes Helmut Kärcher wird noch immer fleißig genutzt.

In der Berufsschule, dem Marianist Technical Institut Ukunda angekommen, wurden wir von Bruder Jean-Paul, dem stellvertretenden Direktor, empfangen, da Bruder Kondwani auf einer Konferenz war.

Es folgte eine Führung über das Schulgelände zum Ende der Mittagsessenzeit und ich habe mich in der Catering Klasse umgesehen. Die Schülerinnen waren gerade mit dem Abwasch beschäftigt. Die Cooking Klasse bereitet jeden Mittag zwei verschiedene 3-Gänge-Menüs sowie das Essen der Internatsschüler zu und die Catering Klasse serviert es. Und so bekommen auch Menschen von Außerhalb für umgerechnet 1,20 € ein komplettes Mittagessen.

Die Antwort auf meine Frage, was mit den Resten passiert, hat mir besonders gut gefallen. Hinter der Gemeindehalle und dem Gemüsefeld werden 4 Schweine und 20 Hühner gehalten, die mit den anfallenden Resten, inklusive den Resten aus der Bäckerei, gefüttert werden. Es wird regelmäßig geschlachtet und das Fleisch wird wieder für die weiteren Mahlzeiten verwendet. Ein toller Kreislauf.

Es folgten die Besichtigung unserer Elektriker-Klasse und der Installateur-klasse. Beide finden guten Zuspruch und die Lehrer sind nach wie vor begeistert vom Erfolg ihrer Schüler.

Im weiteren Gespräch mit Bruder Jean-Paul haben wir auch über die hohe Nachfrage nach einer Schneiderausbildung gesprochen. In Bombolulu haben die Marianist-Brüder bereits vor vielen Jahren eine Schneiderklasse erfolgreich gegründet. Ich habe ihm hier unsere Unterstützung zugesagt, denn schließlich haben wir Erfahrung und ein gutes Netzwerk, was die Beschaffung von gebrauchten Nähmaschinen betrifft.

Zum Schluss haben wir dann noch die Tochter meines Fahrers Benson für die Catering Klasse mit Unterbringung (Boarding) angemeldet. Auch sie wird von uns unterstützt und wird vom kommenden Montag, also dem 6. Februar an für zunächst ein Jahr die Schule besuchen.

80-85% der Schüler bekommen nach erfolgreicher Prüfung direkt eine Anstellung in umliegenden Hotels. Das Marianist Technical Institute hat eigens dafür einen Mitarbeiter in der Schule, der über sehr gute Referenzen und ein breites Netzwerk verfügt.

Absolventen von Marianist Education werden bei Arbeitgebern sehr gerne eingestellt. So konnten wir den Heimweg antreten und ich war um 19.30 Uhr wieder zurück im Hotel.

Tag 12 – Donnerstag 2. Februar

Erneut geht es wieder zur Bank, denn für unsere zukünftige Kassiererin muss  ein Bankzugang eingerichtet werden. Wie schon berichtet, ist dies in Kenia ein bürokratischer Kraftakt.

Zu allen mitgebrachten Formularen wie Passkopie, biometrischem Bild und vielen mehr, fehlte noch ein weiteres Dokument, was vor Ort im Original unterschrieben werden musste. Wir konnten aushandeln, dass diese Bestätigung auch mit nur 2 Unterschriften - von Betty und mir - und der Unterschrift unseres Kassenwartes in Kopie, zulässig ist. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass dies bereits aus allen anderen bereitgestellten Unterlagen hervorgeht - aber das ist nun mal Kenia.

Also mussten wir uns noch um den Dokumentenscanner kümmern und die restlichen Lebensmittel für unser Feeding Programm am Freitag organisieren.

Abends im Hotel habe ich mich dann lange mit Arno Köster unterhalten, wir beide kennen uns schon eine ganze Weile. Arno leitet die Udo-Lindenberg-Stiftung und hat viel Erfahrung mit Kenia. Sein besonderer Schwerpunkt ist die Trinkwasseraufbereitung wie beispielsweise im St. Joseph House of Hope.

Tag 13 – Freitag 3. Februar

An meinem letzten Tag ging es nochmals ins HC. Die letzten zwei Straßen mussten Benson und ich zu Fuß gehen, denn die Straßen werden erneuert. Das sieht so aus, dass die obere Schicht der Erde abgekratzt wird und neue Erde aufgeschüttet und verdichtet wird. Nach 3 Monaten und dem ersten Regen sieht es aber wieder genauso schlimm aus, wie vorher.

Im HC warteten bereits eine Menge Menschen auf eine Portion Maismehl, Bohnen, Zucker und Speiseöl, für sie lebensnotwendig!

Als erstes wurden 16 körperlich eingeschränkte Menschen versorgt, danach Frauen mit Kindern und alte Menschen.

Da ich auch diesmal wieder viele Kinderschuhe in meinem Gepäck hatte, war dies die Gelegenheit, sie den bedürftigen Müttern und ihren Kindern zu übergeben.

Ein sehr bewegender Moment war der Besuch von den Menschen, den wir sozusagen als Weihnachtsgeschenk am 23. Dezember 2022 einen für Ihre Einschränkungen angepassten Rollstuhl übergeben konnten. Zwei weitere Rollstühle für Kinder sind gerade im Bombolulu Workshop in Arbeit.

Ich bin jedes Mal emotional sehr ergriffen. Zum einen wegen meiner tiefen Demut angesichts unseres Lebensstandards, zum anderen über die enorme Freude und Dankbarkeit, die mir die Menschen für unserer Hilfe entgegenbringen. Wer es nicht selbst miterlebt hat, kann nur schwer nachempfinden, wie man sich fühlt.

Benson und viele anderen Helfer wirkten bei der heutigen Lebensmittelausgabe an 114 Menschen mit, was ich toll finde. Doch meinen tiefsten Respekt hat Betty, die alles für den Freundeskreis vor Ort organisiert und hauptverantwortlich durchführt.

So ging für mich wieder einmal eine eindrucksvolle Reise dem Ende zu.

Tag 14 – Samstag 4. Februar

Als es um 5:30 Uhr Richtung Flughafen ging, hatte ich zwar weniger Gepäck dabei, dafür umso mehr Eindrücke und neue Aufgaben, die wir in den nächsten Monaten angehen müssen. Durch eine kleine Verspätung und Verzögerungen bei der Gepäckausgabe war ich dann endlich um 20 Uhr aus dem Flughafen raus. Spätestens in 6-8 Monaten wird es wieder nach Kenia gehen, denn wer glaubt Projekte würden einfach von alleine Laufen, der irrt sich. Regelmäßige Besuche sind unumgänglich und ausschlaggebend für den Erfolg unserer Hilfsprojekte.